„Püppchen“ – Aufklärungstheater zu Esssucht - Eckenberg-Gymnasium Adelsheim

„Püppchen“ – Aufklärungstheater zu Esssucht

Von drei Mädchen zwischen 14 und 17 Jahren zeigt eins Symptome einer Essstörung. Am Eckenberg-Gymnasium Adelsheim klärten zwei Theaterpädagoginnen die Kinder aus den Klassen 6 über Formen dieser Störungen auf. Die AOK finanzierte das Aufklärungstheater „Püppchen“.

Die Arbeitsgruppe Prävention am EBG hatte über das „Netzwerk Essstörungen Ostalbkreis“ die Theaterpädagoginnen Monika Wieder und Sarah Gros eingeladen. Sie spielen die Geschichte der Freundinnen Lena und Shirin, die an Essstörungen leiden. Auf unterschiedliche, jeweils krankhafte Weise versuchen sie, die Herausforderungen des Erwachsenwerdens durch ihr Essverhalten zu bewältigen. Die eine findet ihr Leben „einfach nur zum Kotzen“, daher isst sie Unmengen, die sie danach wieder erbricht (Bulimie bzw. Ess-Brech-Sucht). Die andere ist einem Abnehm-Wahn verfallen und entwickelt eine Magersucht (Anorexie).

Spielen sich selbst und anderen etwas vor: Shirin (S. Gros) und Lena (M. Wieder) sind ernsthaft krank.

Das Statistikportal statista.de verweist neben den Zahlen der Mädchen auch darauf, dass 12% der Jungen dieses Alters betroffen sind. Es sei zudem ein Anstieg der Fallzahlen von Ess-Störungen (Anorexie, Bulimie und „Binge-Eating“) auch bei Erwachsenen festzustellen. Ursachen für Essstörungen gibt es viele.: tatsächliche oder gefühlte Vernachlässigung, in Social Media oder im Freundeskreis verbreitete Schönheitsideale, Leistungsdruck und Leistungsdrang in Sport und Schule.

Hilfsangebote:

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung informiert über Formen und Anzeichen von Essstörungen: https://www.bzga-essstoerungen.de/hilfe-finden/.
Über https://www.aok.de/pk/krankenhaus-in-der-naehe/ sind medizinische, regionale Kontaktstellen zu finden.

Das Theater verdeutlichte eindrücklich, wie Erkrankte eine Fassade aufbauen: Sie sind findig in Ausreden und betrügen sich selbst. Sie haben dabei eine völlig verzerrte Selbstwahrnehmung. Auf angebotene Hilfe ihrer Mitmenschen reagieren sie entsprechend aggressiv. Betroffenen müssen sich wirklich helfen lassen wollen, was Hilfe zunächst schwierig erscheinen lässt. Monika Wieder betont im Nachgespräch des „Püppchen-Theaters“: „Alles, was jemand zu uns und über uns sagt, macht etwa mit uns. Deswegen ist es wichtig, dass wir gute Menschen sind und gut mit anderen umgehen. In jedem steckt was Tolles, das er oder sie kann!“

Lena hat dies verstanden und findet den Mut, sich helfen zu lassen. Shirin aber will noch mehr abnehmen. Ob sie weiß, dass Unterernährung durch Folgekrankheiten zum Tode führen kann? (Text, Foto: jpw)